Die Digitale Transformation der Energiewirtschaft: Die ersten Schritte in die Smart City (Teil 6)

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Mittwochabend 20.30 Uhr. Ich sitze am Steuer, meine Frau und ich fahren zu einem Konzert.  Wir sind spät dran, der Einlass hat bereits um 20.00 Uhr begonnen. Kommen wir noch rechtzeitig? Was sollen wir mit dem Auto machen? Wo finden wir jetzt noch einen Parkplatz? Fragen über Fragen… Aus meinen Gedanken reißt mich meine Frau: „Am besten fahren wir gleich da vorne links. Die Hauptstraße ist aktuell überfüllt, sagt die MobileCity-App. Dadurch sind wir schneller im Parkhaus und ich habe uns schon einen Parkplatz über die App reserviert.“

Zugegeben, dieses Beispiel haben wir konstruiert, aber scheint es wirklich so unrealistisch? Mobilität in urbanen Gebieten ist zunehmend ein Problem und das nicht für den Umweltschutz. Energie, digitale Infrastrukturen, Wohnen, Gesundheit, Verwaltung, Entsorgung – die Art, wie wir uns im städtischen Raum bewegen, steht auf dem Prüfstand der Zukunftsfähigkeit. Gründe hierfür sind die zunehmende Urbanisierung, der demografische Wandel, die Energiewende sowie die Herausforderungen der Digitalisierung.

Der Angelpunkt, um den sich alle Bereiche drehen, ist die „Smart City“. Der Begriff wurde schon in den 2000er Jahren geprägt, ist aber aktueller denn je. Vielerorts lassen sich Vorreiter ausmachen, die auf der digitalen Reise die Anfangsstrecke schon zurückgelegt haben und positiv davon berichten.

Wer soll alles von der Tribüne runterkommen und selbst an den Start gehen?

Das Thema „Smart City“ ist, wie gesagt, vielschichtig. Die aktuellen Herausforderungen betreffen u.a. den Öffentlichen Personen- und Nahverkehr (ÖPNV), die Wohnungswirtschaft, die Energieversorgung, die Wasser- und Abfallwirtschaft sowie die kommunale Verwaltung. Hinzu kommt, dass die Stakeholder potenziell eher noch mehr werden, wenn man sich allein den Rollout von E-Scootern in vielen Städten anschaut.

Wer soll also das Problem schultern?

Allein niemand, das geht nur zusammen. Ein starker, kommunaler Partner ist der lokale Energieversorger. Er musste erst jüngst im Rahmen des nahenden Smart-Meter-Rollouts beweisen, dass die digitale Transformation zu schaffen ist. Nicht nur vor diesem Hintergrund haben sich viele Energieversorgungsunternehmen (EVU) und Stadtwerke mit digitalen Mehrwerten, Kunden-Services und neuen Produkten auseinandergesetzt. Einige bieten bereits Produkte an, wie zum Beispiel die Parkraumüberwachung per App. Zudem bringt das lokale EVU wichtige Kompetenzen mit, etwa beim Aufbau und sicheren Betrieb von kritischer Infrastruktur oder dem Betrieb von eigenständigen Rechenzentren zur Datenhaltung direkt vor Ort. Der Aufbau von lokaler Kommunikationsinfrastruktur sowie die sichere Lagerung und Verarbeitung von Daten sind für viele Anwendungsfälle der Smart City die grundlegende Voraussetzung.

Dann macht das Stadtwerk alles?

Nein. Auch der lokale Energieversorger baut die Smart City nicht im Alleingang. Die Problemstellungen und Interessen sind zu vielschichtig und erfordern mehrere Betrachtungsweisen. Der erste Schritt ist die Erarbeitung einer Strategie mit den betroffenen Stakeholdern. Wichtig dabei ist, dass alle ein gemeinsames kommunales Ziel verfolgen. Damit steht auch Ihren ersten Metern Richtung Smart City nichts mehr im Wege.

Ansprechpartner BBHC: Dr. Andreas Lied/Stefan Brühl/Christopher Hahne
Ansprechpartner BBH: Dr. Christian de Wyl/Jan-Hendrik vom Wege/Dr. Roman Ringwald

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