Wenn man auf der IAA über neue Mobilitätskonzepte diskutiert – und dann in der Realität ankommt

Stadt Mobilität Straße Verkehr Infrastruktur
© BBH

Mitte September 2017 trafen sich Fachbesucher aus aller Welt zur Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt. Zum zweiten Mal mit dabei: die „New Mobility World“. Innovatoren, Start-ups und die Automobilindustrie diskutierten zu den Themen Vernetzte Fahrzeuge, Automatisiertes Fahren, Elektromobilität, Urbane Mobilität und Mobilitätsdienstleistungen. Mit dem Diesel-Skandal als Katalysator überlegt die Branche, wie Unternehmen und Städte sich wandeln müssen, um zeitgemäße Mobilitätslösungen anzubieten. Schon dass der Hauptsponsor Facebook hieß, ließ vermuten, dass hier nicht primär die etablierten Automobilkonzerne den Ton angeben würden. Vielmehr standen neue Mobilitätsdienstleister wie Ridecell, Uber oder Via im Fokus. Aber auch die etablierten Konzerne waren mit Tochtergesellschaften wie MOIA (Volkswagen) oder Moovel (Daimler) vertreten.

So war eine Aufbruchsstimmung greifbar, die an den Beginn der Energiewende erinnert: Waren früher der eigene Pkw, die Deutsche Bahn und der ÖPNV die Eckpfeiler der Mobilität, wird in Zukunft ein bunter Strauß an Mobilitätsdienstleistungen für unsere Fortbewegung sorgen. Car Sharing, das Anmieten eines Fahrzeuges für eine begrenzte Zeit oder Ride Hailing, ein Mobilitätsangebot zur individuellen Beförderung von Fahrgästen, sind da sicherlich nur zwei Beispiele. Auch die Elektromobilität wird ein wichtiger Pfeiler der Zukunft der modernen Fortbewegung sein. Die hängt aber von vielen anderen Bereichen ab, wie etwa vernetzte Fahrzeuge, automatisiertes Fahren, urbane Mobilität und Mobilitätsdienstleistungen, und lässt sich daher nicht sinnvoll singulär betrachten, etwa was die Ladeinfrastruktur betrifft. Vielmehr müssen Unternehmen sowie Städte und Kommunen Konzepte erarbeiten, mit denen sie die Mobilitätsbedürfnisse ihrer Kunden ganzheitlich adressieren, einschließlich regionaler Besonderheiten als erster wichtiger Meilenstein. Auf dieser Basis gilt es, aus der Vielzahl von Angeboten und Mobilitätsformen eine nachhaltige Mobilitätsstrategie zu kombinieren.

So spannend viele Gespräche rund um neue, kreative Möglichkeiten auf der Messe waren, so hart war der Aufprall in der Realität: Bei der Abreise vom Messegelände haben verstopfte Straßen und hoffnungslos überfüllte Straßenbahnen gezeigt, dass zwischen den diskutierten Visionen und der Realität noch eine große Lücke klafft. Was nur einmal mehr bestätigt, wie dringend neue Mobilitätskonzepte gebraucht werden. Das gilt für Großstädte wie Frankfurt, aber auch für kleinere Städte und Gemeinden. Schließlich haben alle Bewohner (und natürlich auch die Messebesucher) das Bedürfnis nach erschwinglicher und komfortabler Mobilität.

Ansprechpartner BBHC: Marcel Malcher
Ansprechpartner BBH: Dr. Christian de Wyl/Dr. Roman Ringwald

Share
Weiterlesen

15 April

Masterplan Geothermie für NRW: Startschuss für Förderprogramm zur Risikoabsicherung hydrothermaler Geothermie

Am 8.4.2024 hat das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW den Masterplan Geothermie für NRW veröffentlicht. Als erste Maßnahme ging zeitgleich ein Förderinstrument zur Absicherung des Fündigkeitsrisiko als zentrales Hemmnis für Vorhaben mitteltiefer und tiefer geothermischer Systeme an...

11 April

Doppelschlag des VG Köln: Rechtswidrige Glasfaser-Zugangsentgelte und sofortiger Zugang zu Kabelkanalanlagen der Telekom

Mit gleich zwei Beschlüssen sorgt das Verwaltungsgericht Köln für Aufmerksamkeit: Zum einen hat es die Entscheidung der Bundesnetzagentur (BNetzA) über Glasfaser-Zugangsentgelte in Fördergebieten für rechtswidrig erklärt und zum anderen die Telekom dazu verpflichtet, sofort Zugang zu ihren Kabelkanalanlagen zu gewähren....