Interviewreihe: Dr. Matthias Dümpelmann, Geschäftsführer 8KU GmbH
Am 21.5.2025 findet die BBH-Jahreskonferenz in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin statt. Im Mittelpunkt steht das Thema „Standortfaktor Energie“, welches auch Fragen nach Energiekosten, Energieversorgung, die Energieinfrastruktur aber auch die damit verbundene Bürokratie beinhaltet.
Zu den Teilnehmer:innen gehören Entscheider:innen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden – und mit eben diesen Impulsgeber:innen haben wir im Vorfeld Interviews geführt, die wir an dieser Stelle veröffentlichen werden. Die Interviewreihe setzen wir heute mit Dr. Matthias Dümpelmann, Geschäftsführer 8KU GmbH, fort.
BBH-Blog: Im Titel unserer Konferenz verknüpfen wir ganz selbstverständlich das Thema Energie mit der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Wie stellt sich die Energiefrage für Sie ganz direkt?
Dr. Matthias Dümpelmann: Das Thema Energie ist nur eines von vielen, das sich bei der Frage nach der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands stellt. Es geht auch um Innovation, Geschwindigkeit in der Verwaltung, Infrastruktur (nicht nur für Strom, Wärme und Wasserstoff) und den Mangel an Fachkräften. Aber es stimmt. Energie ist zentral. Und da geht es nicht nur darum, schnell und gezielt in klimaneutrale Erzeugung von Strom und Wärme zu investieren, sondern auch darum die entsprechenden Infrastrukturen zu schaffen. Und das muss optimal miteinander verzahnt werden. Dieses Management funktioniert nicht gut genug. Wir haben uns zu lange darauf beschränkt, EE-Ziele nach oben zu schrauben und zu wenig darum, diese effizient zu einem klimaneutralen System zusammenzufügen. So kriegen wir dann auch die Systemkosten in den Griff. Kurz gesagt: Mehr System wagen!.
BBH-Blog: Was ist aus Ihrer Sicht die wichtigste Maßnahme, die die nächste Regierung zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ergreifen muss?
Dr. Matthias Dümpelmann: Die künftige Bundesregierung sollte sich um ein gutes, verständliches, widerspruchsfreies Management der Transformation kümmern. Es geht darum, den Randbedingungen des Wandels Klarheit und Festigkeit zu geben, denn sonst fehlen die Grundlagen für Investitionssicherheit. Diese Klarheit sollte dann die wesentlichen Inhalte der Wirtschaftspolitik prägen, also Innovation, Infrastruktur, schnellere Verwaltung und nicht zuletzt die Energiewende.
BBH-Blog: Wie können und sollen wir die finanziellen Mittel aktivieren, die für die dringenden Investitionen in die Energie- und sonstige Infrastruktur nötig sind?
Dr. Matthias Dümpelmann: Zunächst einmal muss klar sein, dass in den letzten zwei Jahrzehnten insgesamt zu wenig in Infrastruktur investiert wurde. Das führt heute dazu, dass die nötigen Infrastrukturen heute eine Neuinvestitionsbedarf haben, der die Abschreibungen über die nächsten zehn Jahre überschreitet und somit auch in vielen Fällen die Innenfinanzierungsfähigkeit der Unternehmen etwa in der Energiewirtschaft überfordert. Damit ist aber in erheblichem Umfang die Zuführung von Eigenkapital nötig. Das kommt aber nur, wenn es ausreichend verzinst wird. Und diese Renditeerwartung privater Kapitalgeber beißt sich mit dem politischen Impuls, zum Beispiel die Netzentgelte zu senken. Hier ist der Regulierer gefragt, über die im aktuellen NEST-Prozess – der eher klassisch auf Kostensenkung aus ist – in der Struktur der Netzentgelte für mehr Kostenreflexivität wie auch Investitionsfreundlichkeit zu sorgen.
BBH-Blog: Sehr geehrter Herr Dümpelmann, herzlichen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns auf die weitere Diskussion im Rahmen unserer Jahreskonferenz am 21.5.2025.