Menschen, Bilder, Emotionen: Frohe Weihnachten!

Weihnachten! Das ist auch die richtige Zeit, um gute Traditionen zu pflegen. Hier im BBH-Blog gehört es dazu, Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit einem kleinen Jahresrückblick in die Feiertage zu verabschieden. Bei uns geht es zwar nicht ganz so boulevardesk wie bei Günther Jauch und Kolleg*innen zu. Aber – Menschen, Bilder, Emotionen, darum geht es auch bei unseren Fachthemen.

So ist es dem Land Berlin Mitte des Jahres nach langwierigen Auseinandersetzungen mit dem Altkonzessionär Stromnetz Berlin aka Vattenfall schließlich gelungen, den Stromnetzbetrieb wieder in die eigenen Hände zu nehmen. Eine Erfolgsstory nicht nur für das Land Berlin, sondern für alle Berlinerinnen und Berliner. Denn ein Netz in kommunaler Hand kommt schließlich der regionalen Wirtschaft zugute. BBH durfte den 2,1-Mrd-Euro-Deal rechtlich begleiten.

Nun gilt für das Berliner Stromnetz aber dasselbe, was für alle Energienetze gilt: Um die Versorgungssicherheit auf Dauer aufrechterhalten zu können und die Netze fit für die Zukunft zu machen, muss investiert werden. Die gesamte Wirtschaft befindet sich in einem Zeitalter des Umbaus. Deutschland und Europa wird in wenigen Jahren klimaneutral werden. Und dafür müssen die Netze modernisiert werden. Trotz dieser gewaltigen Herausforderungen kürzte die Bundesnetzagentur (BNetzA) in diesem Jahr erneut die Höhe der Eigenkapitalzinssätze, also de facto das Budget der Netzbetreiber. Die Reaktion aus der Branche ließ nicht lange auf sich warten: Am zuständigen Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf prasselten 927 Beschwerden ein – allein 475 davon werden von BBH geführt. Nun darf man gespannt sein, wie die Richter den Sachverhalt bewerten. Es geht nicht nur um viel Geld, das für die Begleitung des Wegs in die Klimaneutralität notwendig ist.

Einen zusätzlichen Drive hat das Thema in diesem Jahr nicht nur in Deutschland durch das BVerfG-Urteil bekommen, das die Regierung zum Anlass nahm, schon bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden zu wollen, sondern auch international durch die COP26 in Glasgow. Ob nun Blabla oder visionär – die Einschätzungen über den Erfolg der Weltklimakonferenz gehen bekanntermaßen auseinander – wir haben ein internationales Commitment für den Klimaschutz. Und die CO2-Neutralität wird kommen. In der EU wird der Green Deal gerade durch das große Fit-for-55-Paket umgesetzt. In den letzten Monaten zeigte sich eindrucksvoll, wie umfassend diese Mondlandung auch regulatorisch sein wird.

So klar das Ziel 2045 für Deutschland auch ist, so ungewiss ist aber noch, wie genau unsere Energieversorgung in 25 Jahren aussehen wird. Die Glaskugel, liebe Leserinnen und Leser, besitzen auch wir nicht. Wird es zu einer All-electric-World kommen, wie manche meinen? Oder wird der Wasserstoff das heutige Erdgas in naher Zukunft ablösen, wovon viele überzeugt sind? Die dafür notwendige Infrastruktur liegt jedenfalls wortwörtlich vor unseren Füßen: 96 Prozent der Erdgasleitungen unter der Erde können auf Wasserstoff umgerüstet werden, wie der DVGW kürzlich untersuchte. Wir haben hier also keine Telegrafenmasten vor uns, die guten Gewissens das Zeitliche segnen können, sondern echte zukunftstaugliche Assets. Warum sollte man die verramschen?

2021, das war auch das Jahr, in dem (wieder) vermehrt über Energiepreise gesprochen wurde. So mancher Energieversorger, der kurzfristig zu hohen Preisen zusätzliche Energiemengen beschaffen musste, schlitterte geradewegs in die Insolvenz. Aufgrund steigender Versorgungspreise kam es mancherorts zu einem regelrechten Run auf die Grundversorgungstarife, die zum Teil günstiger waren als die Sonderkundentarife. Wir dürfen gespannt sein, welche Maßnahmen die neue Regierung ergreifen wird, um Bezahlbarkeit und den Klimaschutzgedanken überein zu bekommen.

Auch wenn es noch so viel Spannendes zu berichten gäbe. Wir machen jetzt für dieses Jahr – das auch 30 Jahre Bestehen BBH bedeutet(e) – den Deckel drauf. Genießen Sie die Feiertage und lassen Sie das Jahr entspannt ausklingen. Wir lesen uns im neuen Jahr wieder!

Herzlich, Ihr BBH-Blog.

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