Netzkonto-Analyse: Tägliche Abrechnung hat positive Effekte

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Seit dem 1.10.2016 müssen Netzkonten täglich abgerechnet werden. Dies konfrontiert Netzbetreiber mit einigen Änderungen. Im Vergleich zur Monatsbetrachtung entfällt der ausgleichende Effekt über den Monat hinweg. Der Schwellenwert für die Unterallokation wurde von 10 Prozent in der monatlichen Abrechnung auf 35 Prozent erhöht. Zusätzlich sind in der täglichen Anrechnung 6 Karenztage pro Monat angesetzt. Überschreitet der Netzbetreiber in der täglichen Netzkontoabrechnung an mehr als 6 Tagen innerhalb 1 Monats den Schwellenwert von 35 Prozent, werden alle Tage des Monats über diesen Schwellenwert abgerechnet. Überallokationen im Korridor zwischen 0 und 3 Prozent würden zu Gutschriften für die Netzbetreiber führen, auf die sie aber verzichten können.

Die Becker Büttner Held Consulting AG hat in einer Studie bei 34 Netzbetreibern untersucht, wie sich die Änderungen auf die Allokation auswirken und welcher finanzielle Unterschied zwischen der monatlichen und täglichen Netzkontoabrechnung entsteht. Zudem konnten zusätzlich Rückschlüsse auf die Allokationsqualität der Netzbetreiber gezogen werden. Bei der Analyse wurden die Allokationsdaten der vergangenen 3 Gasjahre (2013, 2014, 2015) betrachtet.

Die Studie hat gezeigt, dass die Allokationsqualität bei einer Vielzahl von Netzbetreibern verbesserungswürdig ist. Ein Nachweis dafür liefern die Mittelwerte der relevanten Netzkontosalden, welche im Durchschnitt bei 9 Prozent lagen, sowie deren Standardabweichung. Diese lag in allen 3 betrachteten Jahren bei bzw. über 40 Prozent. Die genannten Zahlen sowie nachfolgende Abbildung zeigen, wie volatil die Netzbetreiberallokationen sind. Die Abbildung verdeutlicht die Abweichungen der relevanten Netzkontosalden aller Netzbetreiber beispielhaft für November 2015.

Die Untersuchung zeigt obendrein, dass in der monatlichen Netzkontoabrechnung die Summe der Vorauszahlungen aller Netzbetreiber um 30 Prozent höher ist, als dies zukünftig in der täglichen Netzkontoabrechnung der Fall sein wird.

Folgende Abbildung zeigt die Vorauszahlungen der einzelnen Netzbetreiber in der monatlichen Abrechnung im Vergleich zur täglichen Abrechnung.

Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass die neu eingeführten 6 Karenztage sowie der neue Schwellenwert von 35 Prozent nützlicher sind als der ausgleichende Effekt über den Monat hinweg in der monatlichen Netzkontoabrechnung. Die Karenztage bieten den Netzbetreibern einen Puffer für sehr schlechte Allokationstage, zum Beispiel wegen hoher Temperaturschwankungen. Da jedoch die regulatorischen Rahmenbedingungen sich verschärfen dürften, sollten die Netzbetreiber alle für die Allokation relevanten Einflussfaktoren regelmäßig prüfen und gegebenenfalls optimieren. Dadurch können sie eine nachhaltige und konstant gute Allokationsqualität sowie ein geringes Abrechnungsrisiko auch langfristig gewährleisten.

Ansprechpartner: Dr. Andreas Lied/Hannes Sauter

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