Marco Ohme, Mann im Anzug

Interviewreihe: Marco Ohme, Geschäftsführer BBH Engineering GmbH

Am 12.11.2025 findet die Vierte KlimAKonferenz auf dem EUREF-Campus in Berlin statt. Auf der Konferenz unter dem Titel „Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz geglückt? Erste Einschätzungen aus Perspektive der Stadtwerke“ diskutieren wir Fragen rund um die Wirtschaftlichkeit und die Herausforderungen bei der Umsetzung nachhaltiger Energiekonzepte.

Mit den Entscheider:innen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden, die an der Konferenz teilnehmen, haben wir im Vorfeld Interviews geführt, die wir an dieser Stelle veröffentlichen – heute mit Marco Ohme, Geschäftsführer BBH Engineering GmbH.

BBH-Blog: Lieber Herr Ohme, im Mittelpunkt unserer diesjährigen KlimAKonferenz steht die Frage, wie Kommunen und Unternehmen klimaneutral und zugleich wirtschaftlich erfolgreich sein können. Was ist aus Ihrer Sicht der entscheidende Erfolgsfaktor für diesen Spagat? 

Marco Ohme: Der entscheidende Erfolgsfaktor ist die strategische Verknüpfung von Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit durch integrierte Planung. Klimaneutralität darf kein Zusatzprojekt sein, sondern muss Teil des wirtschaftlichen Gesamtkonzepts einer Kommune oder eines Unternehmens werden. 

Das gelingt, wenn man drei Dinge konsequent miteinander verbindet: 

  1. Ganzheitliche Energieplanung 
  1. Regionale Wertschöpfung  
  1. Innovationsorientiertes Handeln 

Wo Kommunen und Unternehmen gemeinsam planen, in erneuerbare Energie investieren und die Bürger:innen aktiv beteiligen, entstehen Lösungen, die ökologisch sinnvoll, ökonomisch tragfähig und sozial akzeptiert sind. 

BBH-Blog: Die Energiewende wird weltweit vorangetrieben. Von welchen internationalen Beispielen kann Deutschland besonders profitieren und wo können wir selbst Impulse setzen? 

Marco Ohme: Ich denke, Deutschland kann vor allem von Ländern lernen, die die Energiewende pragmatisch und alltagsnah umsetzen. Dänemark ist hier ein gutes Beispiel – dort sind kommunale Wärmeplanung, Bürgerbeteiligung, Fernwärmeausbau und klare Zuständigkeiten längst selbstverständlich. Auch Schweden zeigt, wie effizient Abwärme und Fernwärme genutzt werden können.  

Gleichzeitig hat Deutschland selbst viel beizutragen: Wir verfügen über ein enormes Know-how in der Systemintegration, in der Verbindung von Strom-, Wärme- und Infrastrukturnetzen. Wenn wir diese technische Stärke mit der internationalen Dynamik kombinieren, können wir nicht nur profitieren, sondern auch eigene Impulse für eine integrierte, resiliente Energiewende setzen. Als Beispiel mit internationaler Beachtung, wäre in Deutschland das Fernwärmenetz mit Saisonalspeicher in der Gemeinde Rauschenberg (Bracht) zu nennen, welches mit 70% Solarthermie, 15% Großwärmepumpen und 15% Biomasseanteil über ein 9,0km langes Wärmenetz ca. 185 Liegenschaften versorgt.  

BBH-Blog: Welche Formen der Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Wirtschaft und Politik sind aus Ihrer Sicht entscheidend damit die Energiewende gelingt? 

Marco Ohme:  Ich halte Partnerschaften auf Augenhöhe zwischen Kommunen, Wirtschaft und Politik für entscheidend. Die Energiewende braucht echte Kooperation: Kommunen gestalten, Unternehmen investieren, Politik ermöglicht. Nur gemeinsam entsteht der notwendige Schub. 

BBH-Blog: Investitionen gelten als Schlüssel für den Erfolg der Transformation. Welche Rahmenbedingungen sind nötig, damit mehr Kapital in nachhaltige Energielösungen fließt? 

Marco Ohme: Eine sehr zentrale Frage, denn ohne Investitionen bleibt die Energiewende Theorie. Kapital folgt Vertrauen – die Energiewende braucht stabile Regularien, verlässliche Förderinstrumente und faire Renditechancen, um privates und öffentliches Geld gleichermaßen zu mobilisieren. Das bedeutet: klare politische Signale, einfache Förderzugänge und langfristig kalkulierbare Netzentgelte und CO₂-Preise. Ebenso wichtig ist es, Investitionen stärker mit regionaler Wertschöpfung zu verbinden – also Beteiligungsmodelle zu schaffen, bei denen Kommunen, Bürger und lokale Unternehmen profitieren. 

BBH-Blog: Mit Blick auf die kommenden Jahre: Welche Prioritäten sollte Deutschland setzen, um die Klimaziele zu erreichen und zugleich seine wirtschaftliche Stärke zu sichern? 

Marco Ohme: Klimaschutz als Modernisierungsprogramm für Deutschland begreifen: Netze ausbauen, Verfahren beschleunigen, Effizienzen heben und Industrieinvestitionen absichern – so werden Klimaziele und Wettbewerbsfähigkeit zugleich erreicht. Ergebnis sind niedrigere Energiekosten, resiliente Versorgung, neue Industrie- und Mittelstandsimpulse – Klimaneutralität als eigener Wettbewerbsfaktor. 

BBH-Blog: Sehr geehrter Herr Ohme, herzlichen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns auf die weitere Diskussion im Rahmen unserer KlimAKonferenz am 12.11.2025.

Hier finden Sie den Link zum Programm und hier geht es zur Anmeldung.

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