Olaf Däuper, Mann in Anzug

Interviewreihe: Prof. Dr. Olaf Däuper, Rechtsanwalt, Partner Becker Büttner Held

Am 12.11.2025 findet die Vierte KlimAKonferenz auf dem EUREF-Campus in Berlin statt. Auf der Konferenz unter dem Titel „Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz geglückt? Erste Einschätzungen aus Perspektive der Stadtwerke“ diskutieren wir Fragen rund um die Wirtschaftlichkeit und die Herausforderungen bei der Umsetzung nachhaltiger Energiekonzepte.

Mit den Entscheider:innen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden, die an der Konferenz teilnehmen, haben wir im Vorfeld Interviews geführt, die wir an dieser Stelle veröffentlichen – heute mit Prof. Dr. Olaf Däuper, Rechtsanwalt und Partner bei Becker Büttner Held

BBH-Blog: Lieber Herr Prof. Dr. Däuper, im Mittelpunkt unserer diesjährigen KlimAKonferenz steht die Frage, wie Kommunen und Unternehmen klimaneutral und zugleich wirtschaftlich erfolgreich sein können. Was ist aus Ihrer Sicht der entscheidende Erfolgsfaktor für diesen Spagat?

Prof. Dr. Olaf Däuper: Für viele Unternehmen ist es dann kein Widerspruch, wenn sie es schaffen, Investitionen für mehr Klimaschutz in die „normalen“ Investitionszyklen einzubauen. Wenn der Gesetzgeber zusätzlich für stabile Rahmenbedingungen sorgt, insbesondere mit Blick auf die Bepreisung von CO2, dann sind Klimaschutzinvestition auch unmittelbar wirtschaftlich sinnvoll.

BBH-Blog: Die Energiewende wird weltweit vorangetrieben. Von welchen internationalen Beispielen kann Deutschland besonders profitieren und wo können wir selbst Impulse setzen?

Prof. Dr. Olaf Däuper: Deutschland kann und sollte sich überall auf der Welt von erfolgreichen Best-Practice-Beispielen sinnvolles abschauen. Gerade im Bereich Regulatorik sind die EU und Deutschland oft zu kompliziert. Generell ist die Stärke Deutschlands nach wie vor die technologische Innovation, die mich nach wie vor mit Optimismus in eine Zukunft blicken lässt, in der Deutschland klimainnovative technische Systeme und Lösungen in alle Welt exportiert.

BBH-Blog: Welche Formen der Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Wirtschaft und Politik sind aus Ihrer Sicht entscheidend, damit die Energiewende gelingt?

Prof. Dr. Olaf Däuper:  Mein Idealszenario sieht wie folgt aus: Die Politik setzt Ziele und den rechtlich-regulatorischen Rahmen, die Wirtschaft sorgt für eine praktikable und kosteneffiziente Umsetzung von Projekten zur Klimaneutralität und die Kommunen sind die Enabler in der Fläche und sorgen damit für die notwendige Akzeptanz vor Ort. Verlässlichkeit der Politik – auch auf kommunaler Ebene – ist dabei der Schlüssel. Für mich heißt dies, dass Ziele und Rahmenbedingungen ab und zu nachgeschärft, aber nicht ständig grundlegende Fragen immer wieder neu gestellt und anders beantwortet werden dürfen.

BBH-Blog: Investitionen gelten als Schlüssel für den Erfolg der Transformation. Welche Rahmenbedingungen sind nötig, damit mehr Kapital in nachhaltige Energielösungen fließt?

Prof. Dr. Olaf Däuper: In Zeiten knapper Haushaltskassen ist vor allem entscheidend, dass privates Kapital incentiviert wird. Damit dies geschieht, müssen einerseits die Rahmenbedingungen stabil und verlässlich sein und andererseits die Rendite-Risiko-Profile attraktiv sein. Auf letzteres hat im regulierten Bereich vor allem die Bundesnetzagentur über die zulässige Eigenkapitalverzinsung einen großen Einfluss. Ihr wäre mutiges Handeln statt Zauderei zu wünschen.

BBH-Blog: Mit Blick auf die kommenden Jahre: Welche Prioritäten sollte Deutschland setzen, um die Klimaziele zu erreichen und zugleich seine wirtschaftliche Stärke zu sichern?

Prof. Dr. Olaf Däuper: Drei Prioritäten

  1. Die Grundlinien – und damit die Verlässlichkeit – der Regulatorik beibehalten, aber überflüssige Komplexität über Bord werfen, um die Effizienz der Umsetzung zu steigern.
  2. Investitionsbedingungen für privates Kapital verbessern, also insbesondere die Renditeerwartungen verbessern
  3. Der europäische Emissionshandel (ETS1 und ETS2) muss gestärkt werden, ohne dass dieser verwässert wird. Außerdem muss der Kurs der Wärmewende beibehalten werden, das heißt, die Förderung von Wärmenetzen muss gesetzlichen Charakter erhalten und es dürfen keine 180-Grad-Wenden beim GEG vollführt werden.

BBH-Blog: Sehr geehrter Herr Däuper, herzlichen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns auf die weitere Diskussion im Rahmen unserer KlimAKonferenz am 12.11.2025.

Hier finden Sie den Link zum Programm und hier geht es zur Anmeldung.

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