Netzkontoabrechnung für Oktober 2012 – trifft es wirklich immer die „schwarzen Schafe“?

rouletteDie Netzkontostände für Oktober 2012 sind abgerechnet. Die Marktgebietsverantwortlichen Gaspool und NCG haben insgesamt knapp 60 Netzbetreibern Rechnungen mit einer Gesamtsumme von über 5 Mio. Euro gestellt. Die Abrechnung für November steht unmittelbar bevor und droht noch höher auszufallen. Aber treffen diese Rechnungen tatsächlich nur die „schwarzen Schafe“?

Erste Rückmeldungen aus dem Markt legen nahe, dass nicht alle von der Abrechnung betroffenen Netzbetreiber tatsächlich die Fehler begehen, die durch die Androhung von Netzkontoabrechnungen eigentlich ausgemerzt werden sollen. Auffällig ist, dass viele dieser abgerechneten Netzbetreiber beiden Marktgebieten zugeordnet sind. Dass die SLP-Qualität an sich unter einer solchen Doppelzuordnung besonders leiden soll, erscheint kaum plausibel. Einige dieser Netzbetreiber wurden nicht nur abgerechnet, sondern zusätzlich auf der so genannten Transparenzliste der Marktgebietsverantwortlichen veröffentlicht und in besonderer Weise an den Pranger gestellt.

Auch der befürchtete Einfluss der RLM-Mehr-/Mindermengen, die durch die Abweichung zwischen Bilanzierungs- und Abrechnungsbrennwert entstehen, beeinflusst das Netzkontosaldo deutlich und kostet manchen Netzbetreiber jetzt Geld – obwohl diese Abweichung ebenfalls nicht mit „schlechter“ SLP-Qualität des Netzbetreibers begründet werden kann.

Insgesamt zeigen die ersten Rückmeldungen aus dem Markt aber auch, dass manche IT-Systeme zur Datenauslesung und –meldung nach wie vor sehr fehleranfällig sind. Letztlich stecken hinter der Netzkontoabrechnung für viele Netzbetreiber länger schwelende Probleme, die nun dringend angegangen werden müssen. Ansonsten droht den betroffenen Netzbetreibern über die Wintermonate hinweg ein erheblicher Liquiditätsabfluss.

Ansprechpartner: Dr. Olaf Däuper/Manfred Ettinger

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