EEG-Umlage für 2015 sinkt erstmals

(c) BBH
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Was die Übertragungsnetzbetreiber heute auf ihrer Transparenzplattform veröffentlichten, ist zwar nicht überraschend, aber doch in gewisser Weise neu: Erstmals wird die EEG-Umlage sinken, nämlich auf 6,17 Ct/kWh. Der Prozess des stetigen Ansteigens der Umlage ist damit zumindest für diesmal unterbrochen. Das hat freilich eher symbolische als strompreissenkende Auswirkungen: Die Stromrechnung eines durchschnittlichen 4-Personen-Haushalts sinkt dadurch jährlich nur um wenige Euro.

Was sind die Gründe für diese Entwicklung? Das Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2014) am 1.8.2014 kann dazu noch nichts beigetragen haben. Denn für die Bestandsanlagen hatten sich keine Veränderungen ergeben, die zu einer verringerten EEG-Umlage führen sollten (wir berichteten). Offenbar wurde die Umlage im letzten Jahr etwas zu stark angehoben, nämlich von 5,277 Ct/kWh auf 6,24 Ct/kWh. Jedenfalls wies das EEG-Konto Ende September 2014 aufgrund unterschiedlicher Umstände (u.a. rückläufige Photovoltaik-Zubauzahlen) einen Überschuss von knapp 1,4 Mrd. Euro aus.

Die EEG-Umlage errechnen die Übertragungsnetzbetreiber Tennet, Amprion, 50Hertz und TransnetBW grundsätzlich aus der Differenz zwischen den prognostizierten Einnahmen und Ausgaben für das folgende Kalenderjahr und dem Differenzbetrag zwischen den tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben aus dem laufenden Kalenderjahr. Aufgrund des prognostischen Teils ist der ermittelte Wert immer mit gewissen Unsicherheiten verbunden. Gleichwohl schlägt sich die Senkung wegen der Weitergabe der Umlage über die Energieversorger an die Stromverbraucher als konkreter Posten in den Verbraucherrechnungen nieder.

In den letzten Jahren war die Menge des aus Erneuerbaren Energien erzeugten Stroms stetig gestiegen, während der Strompreis an der Strombörse stetig gesunken war. Dadurch war die EEG-Umlage von 0,41 Ct/kWh für das Jahr 2003 auf 6,24 Ct/kWh für das Jahr 2014 gestiegen.

Es ist zu erwarten, dass durch die offizielle Bekanntgabe der Zahl für kurze Zeit die Kosten der Förderung von Erneuerbaren Energien erneut in die Diskussion geraten werden. Der Ruf nach einer „Strompreisbremse“ dürfte jetzt aber, wenn schon nicht verstummen, so doch vorläufig leiser werden. In der aktuellen Entwicklung der EEG-Umlage findet er jedenfalls keine Stütze mehr.

Ansprechpartner: Dr. Martin Altrock/Jens Vollprecht/Dr. Dörte Fouquet

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