Wir feiern 10 Jahre BBH-Blog

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Heute vor zehn Jahren, am 1.2.2011, ging unser Blog online, damals noch unter der Adresse www.derenergieblog.de. Über 2.000 Blog-Beiträge und Interviews sind bisher erschienen. Bis zu 35.000 Besucher lesen unsere Texte mittlerweile wöchentlich. Aufgrund dieses Anlasses erlauben wir uns auch mal einen Beitrag in eigener Sache. Wir (die Redaktion) haben mit BBH-Partnerin Prof. Dr. Ines Zenke gesprochen, die den Blog in‘s Leben gerufen hat und noch immer aktiv begleitet.

Blog: Normalerweise würden unsere Leser erwarten, dass wir Sie bei einem Start eines Interviews mit „Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Zenke“ anreden.

Zenke: Ach, das wäre doch ein bisschen albern nach zehn Jahren.

Blog: Finden wir auch! Liebe Frau Zenke, heute sind Unternehmensblogs sehr üblich. Aber wie kam man damals als Kanzlei auf die Idee, ausgerechnet einen Blog herauszugeben?

Zenke: Wir haben – zumindest für uns – Neuland betreten, das stimmt. Es gab sicherlich schon ein paar juristische Blogs, aber noch keinen mit diesem Zuschnitt. Es war für uns aber eigentlich nur ein konsequenter Schritt. Wir waren schon immer eine Kanzlei, die in ganz unterschiedlichen Formaten und Medien gerne und viel publiziert. Um schnell auf neue Gesetzesinitiativen, richtungsweisende Gerichtsentscheidungen und wirtschaftliche Trends reagieren zu können, sind klassische Medien aber nur bedingt geeignet. Insofern ist unser Blog die ideale Ergänzung für unsere Bücher, Fachaufsätze und Zeitschriften. Mit einem Blog-Beitrag können wir ruck-zuck online gehen.

Blog: Sie verstehen den Blog also als eine Art Newsportal?

Zenke: Nein, das gerade nicht. Wir haben nicht den Anspruch, tagesaktuell zu sein. Wir wollen nicht die Breaking News verkünden, sondern mit etwas Abstand eine Einordnung anbieten. Wir veröffentlichen keine Enthüllungen und keine Reportagen. Unsere Beiträge sollen fachlich sein, aber lesbar bleiben. Und manchmal darf es auch etwas launiger werden. Aber wir erleben es durchaus manchmal, dass unsere Beiträge Journalist*innen als Anregung dienen, aus einem Thema eine Story zu machen. Hier geben wir immer gerne Input. Mit dem Fachverlag Energie & Management pflegen wir außerdem eine strategische Partnerschaft.

Blog: 35.000 Besucher in der Woche – das ist für einen Fachblog sehr ordentlich. Wer ist Ihre Zielgruppe?

Zenke: Wir werden von sehr vielen verschiedenen Seiten angesprochen. Neben Journalist*innen und Pressevertreter*innen haben wir auch treue Leser*innen in der Politik und der öffentlichen Verwaltung. Und natürlich die Wirtschaft. Von der Geschäftsführung, die einen strategischen Überblick über die anstehenden Themen haben möchte, bis hin zur Fachabteilung, die Up to date sein muss in ihrem Bereich.

Blog: Lange Zeit war Ihr Blog unter www.derenergieblog.de erreichbar. Im letzten Jahr erfolgte dann die Umbenennung in „BBH-Blog“. Weshalb der Namenswechsel?

Zenke: Als wir mit dem Blog anfingen, hatten wir in erster Linie den Energiebereich im Blick. Tatsächlich ist unser Themenspektrum aber viel weiter. Schon das Thema „Energie“ kann man heute ja auch nicht mehr „allein“ denken. Energiewende, Klimawende, Sektorkopplung, Digitalisierung … alle diese Schlagworte kann man oft schon nicht mehr hören, sie stimmen aber. Entsprechend müsste ein ernstzunehmender Energieblog heute zugleich ein Wärmeblog, Immobilienblog, Verkehrsblog und Industrieblog sein. Oder mit anderen Worten: ein Infrastrukturblog. Gleichzeitig wollten wir den Blog näher ans Unternehmen rücken: Es ist der Blog der BBH-Gruppe, in der sich viele Kolleg*innen auch mit Themen außerhalb des großen Bereichs der Infrastruktur beschäftigen. Nur mal als Beispiel: Obwohl das Thema Steuern für die meisten Menschen keinen hohen Unterhaltungswert hat, werden unsere Steuertexte besonders gern gelesen. Deshalb sind wir konsequent den Schritt gegangen, den Blog in BBH-Blog umzubenennen. Auch im Design haben wir den Blog mit dem Launch unserer Gruppen-Homepage aufgefrischt.

Blog: Gibt es denn Texte, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?

Zenke: Ja, tatsächlich, die gibt es. Unser erster Blog zum Beispiel zu den Bürgerfinanzierungen von Kraftwerken oder Fußballstadien mit Inhaberschuldverschreibungen. Das ist heute noch aktuell. Auch der Schweinsgalopp-Beitrag zum Atomausstieg fällt mir da ein. Wir haben damals gedacht, das ist ja fast wie die Notstandsgesetzgebung. Nun ja, wir kannten die Rasanz der heutigen Gesetzgebung unter der Pandemie nicht … Wir haben aber auch viele tolle Gespräche geführt mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten. In jüngerer Zeit zum Beispiel mit dem Vizepräsidenten des BKA Peter Henzler, der hoch Interessantes zum Thema Cybersicherheit erzählte. Oder mit dem Präsidenten der BNetzA Jochen Homann zu Regulierungsfragen. Auch zur  Corona-Pandemie haben wir gesprochen, mit dem VKU-Vize Michael Wübbels oder dem Chef des deutschen Tourismusverbandes Dr. Michael Frenzel, um nur einige zu nennen. Und auch sonst gehen uns die Themen nicht aus, so viel steht fest.

Blog: Ihr Blog wurde 2011 gegründet. Ist das Format denn heute überhaupt noch zeitgemäß?

Zenke: Ich würde sagen ja. Zwar haben sich in der Zwischenzeit auch andere Kommunikationskanäle (der ganze Social Media Bereich) etabliert, die wir auch nutzen. Das sind für uns aber keine redundanten Medien, da jedes Portal seine eigenen charakteristischen Eigenschaften hat: verschiedene Inhalte, Zielgruppen, Kommunikationskulturen, Sprachstile. Es heißt ja immer so schön „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, aber seien wir ehrlich: ein Fachblog von 800 Worten kann vielleicht doch mehr Informationen zu einem laufenden Gesetzesvorhaben als ein Instagram-Post vermitteln (*lacht*).

Blog: Kommen Sie denn überhaupt noch zum Tagesgeschäft oder fühlen Sie sich mehr als Publizistin?

Zenke: (*lacht*) Gott bewahre, nein! Mir macht das viel Spaß, aber die Anwaltstätigkeit steht ganz klar im Vordergrund. Gerade erst haben wir acht Klagen gegen die Europäische Kommission eingereicht, mit denen die Freigabe der Übernahme von innogy durch E.ON angegriffen wird. Das war ein Riesenhaufen Arbeit. Ich liefere noch einen Blog dazu nach, versprochen!

Blog: Dann freuen wir uns darauf. Vielen Dank und gute Erholung!

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