Die Zukunft ist zirkulär: Was auf Unternehmen bei der Umsetzung der Ressourcenwende zukommt
Deutsche und europäische Aktionspläne zur Kreislaufwirtschaft sollen die Ressourcenwende vorantreiben. Dabei werden Unternehmen viele Aspekte ihrer Produktionsprozesse nachhaltig anpassen müssen.
Initiativen zur Kreislaufwirtschaft
Die Novellierung der Kreislaufwirtschaft ist im Fokus der Politik. Sowohl auf europäischer Ebene mit dem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft der Europäischen Kommission, als auch in Deutschland mit der Circular Economy Roadmap der Circular Economy Initiative Deutschland wird die Ressourcenwende weiter vorangetrieben (wir berichteten im 1. Teil unserer Reihe).
Mit Blick auf diese Aktionspläne wird deutlich: Auf beiden Ebenen wird ein ressourcenproduktives, datengetriebenes Wirtschaftsmodell angestrebt. Damit sich ein solches etablieren kann, werden in Zukunft rechtliche Vorgaben gesetzt. Dies hat zur Folge, dass die nachhaltige Entwicklung von Produkten nicht mehr nur Unternehmen betreffen wird, die sich mit einem besonders ,,grünem Image‘‘ von anderen abgrenzen wollen.
Von der linearen zur zirkulären Ressourcennutzung durch Unternehmen
Ziel dieser umweltpolitischen Initiativen ist es, den Übergang von der linearen zur zirkulären Ressourcennutzung zu fördern. Anstelle der drei Schritte ,,Produzieren-Konsumieren-Wegwerfen‘‘ wird das sog. ,,Cradle-to-Cradle-Modell‘‘ angestrebt, eine durchgängige Kreislaufwirtschaft, in der man produziert, lange konsumiert und mehrfach wiederverwendet.
Die Circular Economy Roadmap schlägt dazu vor, bis 2024 ein ,,Design for Circularity‘‘ für möglichst langlebige Produkte zu etablieren. Das wird vielfach dazu führen, dass der Produktionsprozess binnen weniger Jahre umstrukturiert und angepasst werden muss.
Bei der Produktgestaltung sollte die Nachhaltigkeit und besondere Kreislauffähigkeit im Mittelpunkt stehen. Die Circular Economy Roadmap spricht bei der Berücksichtigung dieser Aspekte im Herstellungsprozess von den ,,Safe-by-Design‘‘- bzw. ,,Design-for-Circularity‘‘-Strategien. Insgesamt muss die Lebensdauer von Produkten verlängert und es müssen entsprechende Innovationen gefördert werden. Dazu muss man die Verwendung von Materialien überdenken, die bei Produktionsprozessen eingesetzt werden. Rohstoffe, die über mehrere Lebenszyklen ohne Qualitätsverluste verfügen, sollten bevorzugt und Rohstoffe mit erheblichen Umweltauswirkungen ersetzt werden. Dies muss aber nicht nur bei dem technischen Produktionsprozess beachtet werden. Ein effektives und effizientes Ressourcenmanagement wird auch vor- und nachgelagerte Schritte erfassen, etwa die Verwendung von Verpackungen.
Den Verbraucher einbeziehen
Die Erstellung des nachhaltigen Produktes muss auch auf das Konsumverhalten der Verbraucher durchschlagen. Daher sollen die Produkte eine möglichst lange Nutzungs- und Lebensdauer haben. Ebenso sollten Unternehmen damit rechnen, dass in Deutschland und Europa die Transparenz gefördert wird, beispielsweise in Form von Pflichten zur Umweltkennzeichnung. So soll es für den Verbraucher leichter werden, ein besonders nachhaltiges Produkt zu kaufen.
Um weitere Verschwendung von Ressourcen zu vermeiden, müssen Wartung und Aufrüstung, Instandsetzung und Wiederaufarbeitung gefördert werden. Es wird also vermehrt auf Reparatur- und Weiterverwendungs-Dienstleistungen gesetzt. So wird in der Circular Economy Roadmap vorgeschlagen, im Bereich der Batterien das Serviceniveau auf B2B- und B2C-Ebene zu erweitern und Pfandsysteme zu implementieren.
Erst wenn die Nutzung nicht mehr möglich ist, sollen Produkte recycelt werden. Bei der Herstellung ist deshalb zu beachten, dass alle Produkte in einen biologischen oder technologischen Kreislauf zurückgeführt werden können.
Digitalisierung und Innovation als Schlüssel
Um den Schritt zur zirkulären Ressourcennutzung machen zu können, sollten verstärkt neue und digitale Technologien genutzt werden.
In Zukunft werden nachhaltige Innovationen vermehrt gefördert. Die Europäische Kommission schlägt sogar das Modell ,,Produkt als Dienstleistung‘‘ vor, nach dem Hersteller Eigentümer ihrer Produkte bleiben sollen oder die Verantwortung für deren Leistung während des gesamten Lebenszyklus übernehmen müssen. Vor allem Industrien, deren Produkte mit besonders hohem Ressourceneinsatz oder starken Umweltauswirkungen verbunden sind, werden davon betroffen sein.
Welche anderen Maßnahmen im Rahmen des Aktionsprogramms zu erwarten sind, werden Sie in Kürze erfahren.
Ansprechpartner*innen: Prof. Dr. Ines Zenke/Dr. Tigran Heymann/Dr. Christian Dessau/Carsten Telschow