KMU und kommunale Unternehmen fördern: Konzept zum Anschub der regionalen Wasserstoffwirtschaft
Wasserstoff spielt auf dem Weg zur Klimaneutralität eine immense Bedeutung. Eine Analyse der BBH Consulting AG u.a. kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2030 in Deutschland eine Elektrolyseleistung von 20 Gigawatt vorgesehen ist. Der Bund der Wasserstoffregionen (BdWR) fordert in seinem Konzept H2Regional eine spezielle Förderarchitektur für regionale Wasserstoffwirtschaften. Ein entsprechendes Positionspapier wurde am 16.5.2024 an Bundesminister Dr. Volker Wissing übergeben.
Spezielle Förderung für Transformationsprozess von KMU fehlt
Eine konkrete Investitionsentscheidung existiert bislang lediglich für 0,63 GW – und das bei dem in der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) festgeschriebenen Ziel von 10 GW realisierter Kapazität im Jahr 2030. Eine präzisere Analyse des Ist-Zustandes macht außerdem deutlich, dass die meisten Projekte, die sich in der Planung befinden und für die es eine Investitionsentscheidung gibt, im Umfeld der Großindustrie angesiedelt sind. Eine spezielle Förderung für die Transformation unter Einbindung von Wasserstoff für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie den Verkehrssektor erscheint daher dringend erforderlich, will man nicht in Gefahr laufen, dass die Transformation ganzer Sektoren verschleppt wird.
BdWR-Konzept H2Regional
An diesem Punkt setzt der Bund der Wasserstoffregionen (BdWR) in seinem Konzept H2Regional an. H2Regional besteht aus einem Konzept für Investitionskosten CAPEX-dominierte Bereiche (vornehmlich Verkehrssektor) und einem Konzept für Betriebskosten OPEX-dominierte Bereiche (vornehmlich H2-Erzeugung und Prozesswärmebereitstellung). Die Impulse sollen regionale Unternehmen dazu befähigen, selbstständig in die Transformation zu investieren. Die regionale Wasserstofferzeugung trägt somit zur regionalen Wertschöpfung und zur Standortsicherung bei.
Wie bedeutend kommunale Unternehmen für den Transformationsprozess sind, zeigt ein Blick auf den Verkehrssektor: Bis zum Jahr 2025 müssen jährlich ca. 950 emissionsfreie Busse im ÖPNV angeschafft werden. Ab 2026 sind es sogar bis zu 1350 im Jahr. Grundlage für die Beschaffung von Brennstoffzellenbussen und -fahrzeugen sind Vorgaben wie das Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge, die CO2-Maut oder die EU-Flottenverordnung. Es sind in erster Linie kommunale Unternehmen, die diese Kosten zu stemmen haben.
Auch im Bereich der Industrie zeigt sich bei genauerer Betrachtung eine Fehlgewichtung innerhalb der NWS: Während sich der NWS in diesem Bereich auf die Chemie- und Stahlherstellung konzentriert, werden KMU viel zu wenig beachtet – und das obwohl über die Hälfte (52 Prozent) der Beschäftigten bei kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten und KMU ein Drittel des gesamten deutschen Umsatzes produzieren. In Anbetracht der immensen Herausforderungen, vor denen KMU im Kontext der Dekarbonisierung der Prozesswärme mit Wasserstoff stehen, sollten diese Unternehmen bei den Planungen der nationalen Wasserstoffwirtschaft deutlich stärker berücksichtigt werden. Das betrifft insbesondere die Wasserstoffinfrastruktur und Fördermöglichkeiten.
Ansprechpartner: Marcel Malcher/Dr. Hanno Butsch/Nikolas Beneke