Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück: Die EEG-Umlage steigt in 2020 leicht an
Zwei mal in Folge war die EEG-Umlage zuletzt gesunken. Nun steigt sie erstmalig seit 2017 wieder leicht an und wird für das Jahr 2020 6,756 ct/kWh betragen – gegenüber 6,405 ct/kWh im Jahr 2019. Das haben die Übertragungsnetzbetreiber TenneT, Amprion, 50Hertz und TransnetBW gestern bekannt gegeben.
Mit dieser Veröffentlichung kommen sie ihrer Pflicht nach, jährlich bis zum 15.10. die EEG-Umlage für das kommende Jahr mitzuteilen. Die Höhe der EEG-Umlage errechnen die Übertragungsnetzbetreiber grundsätzlich aus einer Prognose und einer tatsächlichen Größe: Einerseits der Differenz zwischen den prognostizierten Einnahmen und Ausgaben für das folgende Kalenderjahr, andererseits der Differenz zwischen den tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben aus dem laufenden Kalenderjahr. Daraus ergibt sich eine Deckungslücke, die mit der EEG-Umlage gefüllt werden soll.
Den weitaus größten Anteil an den Ausgaben machen die EEG-Förderungen aus, welche Anlagenbetreiber erhalten. Für den angekündigten Anstieg der Umlage sind diese Ausgaben allerdings nicht verantwortlich. Mit ca. 26,2 Mrd. Euro sind die für 2020 prognostizierten EEG-Vergütungen im Vergleich zu den Vorjahresprognosen (26,7 Mrd. Euro) sogar leicht rückläufig.
Zurückzuführen ist der Anstieg der EEG-Umlage in 2020 vielmehr auf Mindererlöse auf der Einnahmenseite. Strommengen, die die Übertragungsnetzbetreiber im Gegenzug für die EEG-Förderung erhalten, müssen sie an der Börse vermarkten. Ihren eigenen Angaben zufolge haben sie 2019 bislang dort deutlich weniger eingenommen. Der Spotmarktpreis, so die Übertragungsnetzbetreiber, habe in 2019 bislang im Durchschnitt ca. 8 Euro/MWh bzw. rund 17 Prozent unter dem Preis gelegen, der gemäß der Erneuerbaren-Energien-Verordnung (EEV) bei der Ermittlung der EEG-Umlage anzusetzen sei. Eine ähnliche Tendenz zeige sich auch aus den Future-Preisen bis Ende 2019. In Folge dessen ist die Liquiditätsreserve von 3,65 Mrd. Euro im September 2018 auf ca. 2,2 Mrd. Euro im September 2019 gesunken. Auch für 2020 rechnen die Übertragungsnetzbetreiber mit einem steigenden Marktpreisrisiko. Verschärft werde dieses dadurch, dass nach der EEV für die Ermittlung der EEG-Umlage für 2020 ein höherer Marktpreis anzusetzen sei als noch für 2019 (49,34 Euro/MWh statt 46,41 Euro/MWh).
Ob die EEG-Umlage in 2021 wieder sinken wird, bleibt abzuwarten. Entscheidend wird dies von den Preisentwicklungen an der Strombörse abhängen. Die Kosten für die Förderung spielen hingegen kaum noch eine Rolle. Denn der Strom aus den neu hinzu gebauten Anlagen ist mittlerweile günstig. Eine Verringerung der EEG-Umlage ist hingegen im Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung vorgesehen. Danach soll die EEG-Umlage als Ausgleich für die Kosten aus der CO2-Bepreisung im Wärme- und Verkehrssektor ab 2021 um 0,25 Cent pro kWh gesenkt werden. Ab 2022 soll die Entlastung – entsprechend der Einnahmen aus der CO2-Bepreisung – bereits 0,5 Cent pro kWh und ab 2023 0,625 Cent pro kWh betragen.
Ansprechpartner: Dr. Martin Altrock/Jens Vollprecht/Dr. Wieland Lehnert