Strommarktdesign: was sagt die GEODE dazu …

(c) Lokomotiv
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Die GEODE hat am 1.3.2013 ihre Idee für ein neues Strommarktdesign und die Weiterentwicklung des EEG veröffentlicht. Ziel ist die bessere Integration der Erneuerbaren Energien, Anreize zur Flexibilisierung und der notwendige Ausbau der Netze. Die GEODE setzt dabei auf die Direktvermarktung der EEG-Strommengen und den Ausgleich direkt in den Bilanzkreisen der Händler.

BBH-Blog: Sehr geehrter Herr Held, als stellvertretender Präsident der GEODE haben Sie aktiv am Konzept der GEODE für das neue Marktdesign mitgewirkt. Was unterscheidet Ihr Modell von anderen diskutierten Modellen?

Held: Das wir alle Probleme perfekt lösen … Nein, im Ernst: Natürlich lässt sich die Frage, was das Modell von anderen unterscheidet nicht in zwei Sätzen beantworten. Unterschiede ergeben sich schon aus der Herangehensweise: GEODE als europäischer Verband hat die Prämisse der Verwirklichung einheitlicher Strom- und Gasmärkte bei seinen Überlegungen sehr Ernst genommen. Dies trifft auf manche Modelle nicht zu. Weiterhin stellen wir die politische Zielsetzung nicht in Frage. Es geht also um einen konsequenten Umbau der Energiewirtschaft unter Berücksichtigung einer größtmöglichen Effizienz. Wir berücksichtigen den verfassungsrechtlich gebotenen Vertrauensschutz und wollen die vorteilhafte Grundstruktur des EEG beibehalten. Wir versuchen, die Akteure in ihren Marktrollen richtig zu positionieren. Daher die ausschließliche Direktvermarktung aller EEG-Strommengen und die besondere Rolle der Bilanzkreisverantwortlichen.

BBH-Blog: Das GEODE-Konzept nutzt die Händlerbilanzkreise als Dreh- und Angelpunkt der Direktvermarktung. In diesen soll sich dadurch auch eine Art von dezentralem Kapazitätsmarkt einstellen. Es bedeutet aber auch, wie im Konzept selbst zu lesen ist, dass auf die Bilanzkreisverantwortlichen wesentlich mehr Pflichten zukommen. Mussten Sie die Bilanzkreisverantwortlichen unter den GEODE-Mitgliedern erst mühsam überzeugen?

Held: Wie Sie wissen, ist GEODE ein Verband von Praktikern. Die Rolle der Bilanzkreisverantwortlichen wurde von einer Arbeitsgruppe definiert, die durch Dr. Götz Brühl geleitet wurde. Da GEODE gerade auch die Interessen vieler kleinerer und mittlerer Unternehmen vertritt, war es uns natürlich wichtig, ein Modell vorzulegen, dass nicht nur für große Unternehmen beherrschbar ist. Die Weiterentwicklung der Bilanzkreisverantwortlichkeit erscheint uns konsequent. Wir sind der Auffassung, dass diese Rolle sehr gut zu dem passt, was Bilanzkreisverantwortliche heute schon tun. Erweiterte Kooperationen zur Bewältigung neuer typischer Aufgaben sind denkbar. Am Ende meinen wir, dass auch die Bilanzkreisverantwortlichen langfristig von unserem marktgerechtem System profitieren können.

BBH-Blog: Ein großes Problem ergibt sich daraus, dass die EEG-Anlagen oft weit entfernt sind von den Verbrauchszentren. Wie kann man dieses Problem lösen, ohne zu dirigistischen Eingriffen gezwungen zu sein?

Held: In unserem Modell erläutern wir, dass durchaus systemgerecht Anreize gesetzt werden können, um EEG-Anlagen so zu errichten, dass sie mit einer künftigen sinnvollen Netztopologie im Einklang stehen. Im Übrigen ist der konsequente Netzausbau (gerade auch im Verteilnetzbereich!) Schlüsselfrage für eine gelingende Energiewende. Daher haben wir auch die Forderung, dass die Anreizregulierung konsequent weiterentwickelt werden muss, um die Netze der Zukunft finanzierbar zu machen.

BBH-Blog: Sehr geehrter Herr Held, eine letzte Frage: Die GEODE ist ein europäischer Verband – wäre Ihr Konzept auch auf ganz Europa übertragbar?

Held: Dies kann ich grundsätzlich mit einem klaren „Ja“ beantworten. Wie schon oben erläutert, sind wir Befürworter von einheitlichen europäischen Strom- und Gasmärkten. Andererseits ist die Zuständigkeit für energiewirtschaftliche Fragen nach dem Lissabon-Vertrag etwas komplex. Grundsätzlich können die Nationalstaaten über ihren Energiemix selbst entscheiden, dies gilt es zu berücksichtigen. Wir stehen ohne Einschränkungen zur Energiewende in Deutschland, müssen aber auch zulassen, dass nicht unbedingt „am deutschen Wesen, die Welt genesen wird“. Andere können andere Wege gehen, mit unseren Modellvorstellungen ist dies kompatibel.

Dieses Interview führten Prof. Dr. Ines Zenke und Dr. Christian Dessau.

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