Gas-Netzentgelte: Teurer Jahreswechsel

Zum 1. Januar 2012 haben die Betreiber der Gas-Fernleitungsnetze teilweise massive Erhöhungen ihrer Netzentgelte angekündigt. Bei Wingas Transport sollen die Preise um etwa 12 Prozent steigen, bei Open Grid Europe um etwa 25 Prozent. Der absolute Spitzenreiter ist Thyssengas mit einer Erhöhung um etwa 140 Prozent von 2,29 €/kWh/h/a auf 5,55 €/kWh/h/a.

Dazu kommt, dass aufgrund der Kooperationsvereinbarung Gas (KoV IV) in vielen Fällen nachgelagerte Netzbetreiber für die Zeit ab 2012 noch eine höhere Kapazität in einem vorgelagerten Fernleitungsnetz bestellen müssen als für das Jahr 2011. Außerdem wird Ende Oktober 2011 vermutlich auch noch eine erhöhte Biogasumlage zum 1. Januar 2012 in den beiden neuen Marktgebieten angekündigt.

Für Gas-Verteilnetzbetreiber heißt das, dass sie wenig tun können, um die Wälzung der gestiegenen Netzkosten auf ihre Kunden zu vermeiden. Bestellungen auf weniger teure Anbieter zu verlagern oder zu reduzieren, ist im Regelfall wenig aussichtsreich. Klagen wäre wenig aussichtsreich, da eine letztistanzliche Entscheidung ohnehin erst in drei bis vier Jahren zu erwarten wäre.

Fazit: Die Verteilnetzbetreiber werden ihre Netzentgelte für das Jahr 2012 entsprechend anpassen müssen. Dass die Frist, diese zu ermitteln und im Internet zu veröffentlichen, am 15. Oktober abgelaufen ist, schadet nichts: Bis zum Jahreswechsel ist es erlaubt, die veröffentlichten Preise noch zu korrigieren.

Die Gashändler werden ihre Preise ebenfalls entsprechend anheben. Damit bleiben die Kosten beim Gasabnehmer hängen. Bezugsverträge von Gashändlern dürften nur in Ausnahmefällen aus Anlass der Preissteigerung anpassbar sein. Unzumutbar könnte die Fortführung des Vertrags dann sein, wenn aufgrund einer Marktgebietszusammenlegung einer erheblichen Erhöhung der Exit-Entgelte ggf. der Wegfall von Transportentgelten für einen marktgebietsüberschreitenden Transport gegenüber steht, der im Beschaffungsvertrag keine Berücksichtigung finden würde. Hier käme es stark auf den Einzelfall an.

Ansprechpartner: Dr. Olaf Däuper/Klaus-Peter Schönrock/Manfred Ettinger

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