Eine große Chance mit Herausforderungen: Stadtwerke als Treiber der kommunalen Klimaneutralität
Im Sondierungspapier vom 15.10.2021 haben SPD, FDP und DIE GRÜNEN verkündet, dass sie es als zentrale gemeinsame Aufgabe sehen, Deutschland auf den 1,5-Grad-Pfad zu bringen. Klimaneutralität zu erreichen, spielt dabei eine zentrale Rolle. Für die Stadtwerke bietet das eine große Chance, die aber auch mit Herausforderungen verbunden ist.
Was bedeutet Klimaneutralität?
SPD, FDP und DIE GRÜNEN haben betont, dass alle Sektoren einschließlich der Stromerzeugung einen Beitrag leisten müssen, um die Klimaziele des neuen Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) zu erreichen. Dazu gehört vor allem, die Treibhausgasemissionen bis zur Klimaneutralität im Jahr 2045 schrittweise zu mindern. Doch was heißt Klimaneutralität überhaupt? Es bedeutet nicht zwingend, dass keinerlei Treibhausgase emittiert werden. Vielmehr soll ein Gleichgewicht zwischen den Emissionen und dem Abbau von Treibhausgasen durch sog. Senken (z.B. Wälder oder Ozeane) hergestellt werden. Da einheitliche Standards zur Messung von Klimaneutralität bislang fehlen, gibt es hier noch viele offene Fragen. Spannend ist etwa die Diskussion darüber, inwieweit auch indirekte Emissionen (sog. Scope-2- und -3-Emissionen) in ein klimaneutrales Wirtschaften mit einbezogen werden.
Stadtwerke als Motor der Energiewende
Das Thema hat aber nicht nur eine politische Dimension: Klimaneutralität sollte als Wettbewerbsfaktor nicht unterschätzt werden. Viele Endverbauchende entscheiden sich bei ihrer Strom- oder Wärmeversorgung bewusst für klimafreundliche Angebote. Hier entstehen neue Marktstrukturen und damit potenzielle Chancen für Stadtwerke. Indem Stadtwerke die wesentlichen Sektoren emittierender Bereiche wie Energie, Verkehr und Gebäude abdecken, können sie dezentral vor Ort eine Vorbildrolle einnehmen und zum Motor der Energiewende werden. Klimaneutralität im Stadtwerk kann heißen, Photovoltaik-Anlagen auf kommunalen Gebäuden zu errichten, die eigene Pkw-Flotte mit grünem Strom zu elektrifizieren, Treibhausgasminderungszertifikate für verbleibende Emissionen zu beschaffen oder Wasserstoff als Geschäftsfeld zu etablieren. Das bietet Stadtwerken die große Chance, die Rolle als zentraler Ansprechpartner und Treiber der kommunalen Klimaneutralität wahrzunehmen und aktiv zu gestalten.
Mit diesen Chancen sind aber auch Herausforderungen verbunden. Dazu gehören die Sicherung zukunftsfähiger Geschäftsmodelle, das Finden zeitgemäßer IT-Lösungen und die Nachhaltigkeitsberichterstattung im eigenen Unternehmen.
Ansprechpartner*innen BBH: Jens Vollprecht/Christoph Lamy
Ansprechpartner*innen BBHC: Daniel Pohl
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